Lille Kartofler Figurentheater beim Kiku Westerkappeln – Starke „Abschiedsvorstellung“
10 Feb 2019, Posted by Pressemeldungen inWestfälische Nachrichten, 17. Januar 2019 – Dietlind Ellerich
Westerkappeln. Eine starke „Abschiedsvorstellung“ erlebten die zahlreichen Zuschauer am Mittwoch bei der Aufführung vom Langenfelder Lille-Kartofler-Figurentheater im Rahmen des Kinderkulturprogramms. Puppenspieler Matthias Kuchta brachte seine Inszenierung der „Bremer Stadtmusikanten“ auf die Bühne.
Dass das musikalische Tierquartett nie in der Hansestadt angekommen ist, nach der die Gebrüder Grimm es benannt haben, wissen wohl die wenigsten. Und für die Kinder, die am Mittwoch in der Aula des Schulzentrums einen Riesenspaß an den „Bremer Stadtmusikanten“ hatten, spielte es sowieso keine Rolle. Sie waren mit Feuereifer dabei, als Puppenspieler Matthias Kuchta vom Langenfelder Lille-Kartofler-Figurentheater in Westerkappeln seine Inszenierung des Märchens auf die Bühne brachte.
Was nach einer Stunde voller Spannung mit einem Happy End für Esel, Hund, Katze und Hahn endete, hatte in der ersten Kinderkultur-Aufführung des neuen Jahres düster und traurig begonnen: Völlig zerknittert ist der Brief, der den Schauspieler (Kuchta) so traurig macht. Er soll gehen, weil er zu alt fürs Theater ist, er soll jemand Jüngerem, Flexiblerem Platz machen. Doch für Niedergeschlagenheit ist keine Zeit, denn bevor er geht, sorgt er für einen starken Abgang.
„Komm, lass uns noch einmal die Bremer Stadtmusikanten spielen“, die Figuren, die nach und nach zum Vorschein kommen, machen sich für eine Abschiedsvorstellung stark – nur dem Schauspieler zuliebe! Dass die Kleinen im Publikum das nicht nur sehen, sondern auch tüchtig dabei mitmischen wollen, versteht sich wohl von selbst. Und die Inszenierung lässt ihnen viel Raum, um in den Stuhlreihen und auf der Bühne aktiv zu werden.
Auch der Puppenspieler ist überall im Einsatz, schwirrt mit Rotschopf (Hahn) über die Köpfe der Zuschauer hinweg, lässt Packan (Hund) den Kids vor die Füße pinkeln und Bartputzer (Katze) zwischen ihnen nach Mäusen schnappen. Der Esel Graubart führt den niedergeschlagenen Schauspieler durch die Handlung, erklärt ihm, wie es weitergeht im Stück.
„Der taugt nichts mehr“, das Urteil, das der Müller, der Jäger, die Frau, die Angst vor Mäusen hat, sowie die Frau, die den Hahn köpfen will, über Esel, Hund, Kater und Hahn gefällt haben, erweist sich schnell als Fehlurteil. Dank der tatkräftigen und lautstarken Unterstützung durch das Publikum gelingt es den Tieren sogar, die Räuber, die ihren früheren Besitzern verblüffend ähnlichsehen, gleich zweimal in die Flucht zu schlagen.
„Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“, die Hoffnung des tierischen Quartetts wird schon bald Gewissheit. Und während Esel, Hund, Kater und Hahn sich im ehemaligen Räuberhaus mitten im Wald ihr neues Zuhause einrichten, hat der entlassene Schauspieler für seine kleinen Zuschauer einen Tipp parat. „Wenn ihr groß seid und auch einmal so einen Brief bekommt, geht nach Bremen und werdet Stadtmusikanten“, rät er, nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
Selten waren Abschiede so schön und unterhaltsam.